Fragen über Fragen

 


 

Frage:
Warum sind diese bereits legendär gewordenen 70 cm Pegelsteigerung ohne Warnung gekommen?
 
Antwort Ing. F. Krennbauer:
Dass es in der Nacht vom 3. zum 4.6. noch zu einem Ansteigen der Flut kommen würde , war mit den Pegeln Engelhartszell und Schlögen , welche ( trotz total offener Schleuen und Wehre bei KW ) noch stiegen zu erwarten.
Der kurzzeitig und drastische Anstieg um ca 3:00 morgens , kann ( falls die Pegeldaten des Verbund stimmen ) nur damit erklärt werden , dass der Rückfluss von Pesen - u. Innbach die Wassermenge rasch erhöht hat . Wir haben aber aus Alkoven Hinweise , dass bereits am 3.6. 18:00 der Rückstau Innbach ,Ofenwaser , Aschach beobachtet wurde . Nach diesem Zeitpunkt stieg der UW-Pegel KW Ottensheim noch um 30 cm.
In Goldwörth wurde kurz nach Schliesen der ersten Schleuse bereits wieder ein fallender Pegel beobachtet ( Wasserüberschuss KW Aschach war weg ) . Der Wasserfluss im Staraum Ottensheim ist aufgrund von Überströmstreckung und Rückstaugefahr bei zu hohen Pegen in Linz sehr komplex . Bisher hat niemand die lokalen Ereignisse von früheren Hochwasser mit den 7 beim Verbund verfügbaren Pegelständen analysiert . Wir ersuchen alle Gemeinden diesmal die lokalen Beobachtung zeitlich zu dokumentieren um für zukünftige Ereignisse Erkenntnisse zum lokalen Hochwasserablauf zu gewinnen.
Das würde Betroffenen und Einsatzkräfte helfen .
Wir gehen davon aus , dass die Betroffenen Regionen zukünftig die relevanten Pegelstände vom Verbund bekommen und nicht mehr auf von Juristen verfasste HW-Berichte mit dem Pegel Linz , welcher ja unterhalb liegt abgespeist´ werden .

 


 

Frage:
Warum sind im Aschacher Stauraum bis Untermühl ( ca 6km oberhalb KW ) die Boote im Schlamm?
 
Antwort Ing. F. Krennbauer:
Bezogen auf den 31.5.13 wurde bis 02.6.13 20:00 der Staupegel beim KW Aschach um 6,2 m abgesenkt
( alle Wehre und Schleusen geöffnet ) . Dadurch sinkt der Wasserpegel im unteren Staubereich drastisch
und es werden die gigantischen Schlammablagerungen sichtbar , auf denen dann die Boote aufsitzen

 


 

Frage:
Ist der Verbund schuld ?
 
Antwort Ing. F. Krennbauer:
Nach den derzeit uns vorliegenden Daten ( welche wir alle vom Verbund erhalten haben ) hat der Verbund , teilweise unter Nutzung erlaubter Toleranzen , entsprechend Wehrbetriebordnung (WBO) gehandelt .  Jedes börsennotiertes Unternehmen strebt die Profitoptimierung ( unter Einhaltung der geseztlichen Vorgaben ) an . Es sind aber noch viele Daten ausständig und  wir haben bereits beim Verbund mehrmals urgiert .

Wenn der Krisenstab tatsächlich die Lage überblickt hat , müßten im alle Daten bekannt sein. Bereits mit den uns vorliegenden Daten war am 03.06. nachmittags klar erkennbar , dass die Überschwemmung des Eferdinger Beckens in der Nacht noch erheblich zunehmen würde .
Laut WBO werden die Daten direkt und online an die "via donau" ( ="ausgelagerte Firma " des Infrastrukturministeriums )
übertragen und die haben uns mitgeteilt , dass sie die Daten nicht herausgeben , sondern nur an die oberste
Wasserechtsbehörde (OWRB) weiterleiten dürfen .
Die OWRB dürfte die Abtlg. I/6 im Landwirtschaftsministerium sein , welche uns seit 20.06.13 eine Antwort
zur WBO schuldig ist , aber bereits 1 Tag nach Veröffentlichung der Homepage , gegen eine Aussage interventiert hat .
Wir haben auch von einem Medium gehört , dass die Behörden in Wien nicht auskunftbereit sind .
Das Land OÖ hat für den 9.7.13 ein " lückenlose Aufklärung " angekündigt , dass müßte auch die Bereitstellung aller
Daten heißen , wir werden sehen.

 


 

Frage:
Wurde das Eferdinger Becken geflutet, um Linz zu retten?
 
Antwort:
Lt. Aussagen des Verbunds (siehe konkret-Video) wurde das Eferdinger Becken geflutet, um Linz zu schützen. Diese Argumentation ist insofern schlüssig, als in Linz aufgrund der Chemikalien des Chemie-Parks und der Anlagen in der VOEST schwere Umweltschäden (Seveso-Dimensionen) verhindert werden müssen.

Andererseits wurde aber in Linz der Pegel höher gehalten als 2002. Diese Erhöhung hat diese Folgen gehabt:

•    Die Überflutung wurde ganz wesentlich davon mitbeeinflusst , dass die Nebengewässer, deren Mündungen alle  unterhalb des KW Ottensheim liegen ( Pesenbach , Rodl , Innbach) , nicht mehr in die Donau abfließen konnten . Der Unterwasserpegel Ottensheim ist auf bis zu 261,6 m über Adria anstiegen , da der Pegel in Linz mit 257m ca 1,1m höher war als 2002 .
•    Jeder cm weniger beim Pegel Linz , bedeutet auch eine Reduktion für den UW-Pegel Ottensheim und damit eine Entlastung für das Eferdinger Becken .

•    Dafür MÜSSTE aber beim KW Asten der Rückstau weiter abgesenkt werden , was sich auf den Pegel Mauthausen (Marchlanddamm ) auswirkt .

•    Das Gesamtkonzept des Rückstau KW Ottensheim ist durch die erwähnte Einmündung der Flüsse unterhalb des Staus sehr komplex. Ab einem gewissen UW-Pegel in Ottensheim kommt das Wasser von oben ( Aschach) und unten .  Im Stauraum Asten z.B.: mündet die Traun vor dem KW ein )

•    Eine effiziente Wehrbetriebsordnung muss das Zusammenspiel aller KW an Inn und Donau berücksichtigen und bei Hochwassergefahr rechtzeitig  die Absenkung aller KW vorsehen . Es war ja weder aus den Ereignissen in Salzburg und Schärding , noch aus den Wetterprognosen überraschen , dass erhebliche HW-Gefahr besteht

 


 

Vorwurf:
Na ja, eh klar! Die Leute haben sich BILLIGE Gründe im Überschwemmungsgebiet gekauft. Die Bürgermeister haben – wider besseren Wissens – dort Baugenehmigungen erteilt, weil sie Geld pro zusätzlichen Bewohner bekommen. Und jetzt regen sie sich (quasi unberechtigt) auf!
 
Antwort Bgm: Eidenberger:
"Naja, was soll man da sagen…
Ich habe in meiner Ära keine einzige Parzelle in der Roten Zone (die es so nebenbei erst seit 1995 (!) gibt!) genehmigt und ca. 30 ehemalige Parzellen aus grauen Vorzeit sogar rückgewidmet. Ich nehme an, dass gewisse Diskutanten am Stammtisch aus ihrer Gemeinde auch ähnliche „Erfolgsgeschichten“ vorzuweisen haben.

Nachdem in Walding vor einigen Monaten wieder eine Flächenwidmungs-Überarbeitung anstand, musste ich auch dieses Mal einige Umwidmungsansuchen aus besagtem Grund abweisen. Wenngleich die davon Betroffenen in der ersten Stunde auf mich nicht gut zu sprechen waren, so hatten sie gleich nach dem Hochwasser die Courage und schrieben mir zum Teil sehr umfangreiche mails, in denen sie sich für meine rigorose Haltung bedankten. Sie hätten sich dadurch sehr viel Geld gespart, weil inzwischen zumindest der Rohbau errichtet worden wäre …
Ist auch schön, wenn es Leute gibt, die zugeben, dazugelernt zu haben. "