Allerstorfer/Lackner Mail-Konversation

Sehr geehrte Herren,

betreffend ihrer E-Mail-Konversation darf ich folgendes anmerken:

Es ist richtig, Herr Bgm. Allerstorfer hat in einer "Bürgermeisterrunde"
hinterfragt ob es tatsächlich nötig sei derartige Absiedelungsgebiete zu definieren - oder ob man damit nicht über das Ziel hinausschieße?

Ergänzend dazu möchte ich aber auch festhalten, dass ich einem BOKU-Absolventen der seine Diplomarbeit zu einem hochwasseraffinen Thema gemacht hat die "technische Zusammenfassung" von Herrn Ing. Krennbauer zur Durchsicht gegeben habe. Für ihn ist alles nachvollziehbar - also auch die negative Auswirkung für das Eferdinger Becken in Bezug auf die Änderung der WBO im Kraftwerk Asten. Wenngleich er auch den Hinweis machte, dass derartige Berechnungen immer mit großen Unschärfen behaftet sind. Das gilt aber wohl auch für gegenteilige Berechnungen.


LG

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Markus LACKNER
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Hagenau 44
4102 Goldwörth
0664 6198136

 


 

Daraufhin Bgm. Allerstorfer:

Sehr geehrter Herr Lackner!
Für Ihr Mail bin ich Ihnen sehr dankbar, weil in dieser hochkomplexen Angelegenheit strenge Sachlichkeit notwendig ist, um brauchbare Ergebnisse im Interesse der Betroffenen und zum Schutz der Bevölkerung erreichen zu können. Die Ergebnisse der laufenden Untersuchungen sollten uns einige Schritte in Richtung mehr Klarheit bringen.
Die Forderung nach Aufklärung über die Widmungen und Baubewilligungen halte ich im Gessmtzusammenhang für wichtig. Auch die Aufklärung über frühere und kürzliche Aufschüttungungen ist für Schutzprojekte und die Abflusssituationen wichtig. Warum wird diesen Themenbereichen keine Aufmerksamkeit geschenkt?
Franz Allerstorfer

 


 

 

Daraufhin Markus Lackner!

Sehr geehrter Herr Bgm. Allerstorfer,
Klarheit mögen die laufenden Untersuchungen bringen - doch ich Zweifle bis auf weiteres an deren Objektivität. Wenn beispielsweise die Uni Kassel nur übermittelte Zahlen einsetzt und deren Plausibilität nicht überprüft kann man sich das Ergebnis auch ohne Fachkenntnnis ausrechnen.

In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass jedes Fachgutachten mit einem Gegengutachten wiederlegt werden kann. Was mir fehlt ist der echte Wille die Situation zu verbessern. Absiedeln ist nur eine - in überwiegenden Bereichen vermeidbare - Konsequenz eines bislang versäumten Sedimentmanegements und einer Anpassung an neue Gegebenheiten.
Beinahe alle Zuflüsse der Donau wurden in den vergangenen Jahrzehnten begradigt und kanalisiert - nur betreffend der Donau wird nach wie vor nach nahezu archaischen Methoden verfahren. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein 250jähriges Hochwasser Anlass genug sein müßte diesen Missstand zu erkennen und danach zu handeln.

Berechnungen haben meiner Meinung nach weitaus größere Unschärfen als das die Techniker Kommunizieren wollen. Letzten Endes zählt die ehrliche Absicht die Hochwasserspiegellage so gering wie möglich zu halten und alle dazu nötigen Massnahmen auszuschöpfern - und der ist derzeit nicht ersichtlich.   

Siehe dazu ein Posting zu einem Bericht in den OÖN:

In Bezug auf "frühere und kürzliche Aufschüttungen" gebe ich Ihnen Recht - das kann/könnte durchaus auch Einfluss auf die Hochwasserspiegellage bzw. den Abfluss des Hochwassers haben und gehört hinterfragt. Wenngleich ich dazu anmerken möchte, dass das im Gegensatz zu den "offenen" Kompensationsbaggerungen von 1,2 Millionen Kubikmeter im Stauraum Aschach und der Bewilligung zur Einbringung von 100.000 Kubikmeter im Stauraum Ottensheim, meiner Ansicht nach keine wesentliche Größe sein wird.
Und ganz ehrlich: In Bezug auf diese Wiedereinbringung würde ich mir mehr Solidarität mit den Unterliegern von Ihnen erwarten ...

Ich merke noch an, dass die Tragweite des Vorhabens noch nicht vollends bewußt ist - bei Umsetzung der geplanten Massnahmen geht es hier um die Auslöschung eines über Jahrhunderte gewachsenen Siedlungsraumes mit all seinen landwirtschaftlich bedeutenden Flächen - und das unnötiger Weise, wie ich meine. Und Sie selbst waren ja auch beim Vortrag von Umwelt- und Klimahistoriker Prof. Rohr dabei der beispielsweise den Zusammenhang von Hochwässern und der Klimaänderung in unseren Breiten wie folgt Argumentierte: " Früher war es die Strafe Gottes, heute ist es der Klimawandel".

Mehr dazu: http://www.kepler-salon.at/de/Veranstaltungen/Am-Ende-der-Katastrophenvermeidungsgesellschaft-Ueber-Hochwasserforschung-und-das-Lernen-aus-der-Geschichte

Bezugnehmend auf die von Ihnen angesprochene "Aufklärung über Widmungen und Baubewilligungen" möchte ich anmerken, dass da in Bezug auf eine mögliche Amtshaftung bestimmt auch einiges hinterfragt werden kann und vielleicht auch noch muss.


Mit freundlichen Grüßen

Markus LACKNER
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Hagenau 44
4102 Goldwörth
0664 6198136


 

 

Daraufhin wieder Allerstorfer:

Sehr geehrter Herr Lackner!
Ihre Befürchtungen hinsichtlich des Erreichens objektiver Ergebnisse der laufenden Untersuchungen teile ich zu einem gewissen Grad. Dennoch erscheint mir die wissenschaftliche Herangehensweise alternativlos.
LR Anschober hat mich bisher diesbezüglich, mit Ausnahme von ein, zwei Unklarheiten nicht enttäuscht. Es ist zudem auch unsere Sache auf Objektivität zu schauen und sie einzufordern.
Zum Thema Sedimente habe ich eine andere Meinung als Sie. Bitte lesen Sie den Bescheid, zudem gibt es medizinische Bedenken und die Aufschüttung von 100 000 en m3 in Senken, früheren natürlichen Abflussgräben usw. muss doch auch Ihnen zu denken geben. Es gibt neben diesen Sachargumenten auch meine Forderung nach Fairness und Gleichbehandlung: Ottensheim,Regattastrecke,Nebengerinne des Pesenbaches. Dazu kommt dass in Feldkirchen durch die Schwertransporter die Gemeindestrassen ruiniert werden - die Kosten für die Sanierung bleiben bei der Gemeinde - bei den Gemeindeburgern hängen. Ich betone: Das ist ein  aber  nicht der wichtigste Aspekt.
Grundsätzlich bedanke ich mich für das Niveau Ihrer Mails.
PS: unsere Bemühungen zur Verbesserung des " Kraftwerksmanagements"( in unserer Gemeinde Home page nachlesbar ) interessieren Sie vielleicht.
Mit freundlichen Grüßen!
Franz Allerstorfer